Gelöster Sauerstoff (kurz: DO, engl.: dissolved oxygen) hat dieselbe Struktur wie der Sauerstoff, den wir Menschen einatmen. Der Unterschied: Er ist im Wasser gelöst. Dadurch stehen freie Sauerstoffmoleküle zur Verfügung, die von lebenden Organismen verbraucht werden können und eine sehr wichtige Rolle bei vielen chemischen Prozessen spielen.
Sauerstoff kann dabei auf verschiedene Weise in Gewässer gelangen, z. B. durch den Gasaustausch mit der Atmosphäre, durch die Photosynthese von Wasserpflanzen und durch Belüftungsanlagen.
Die typischen Einheiten, um die Menge des im Wasser gelösten Sauerstoffs auszudrücken, sind Milligramm pro Liter (mg/l) oder parts per million (ppm) für die Konzentration und Prozent (%) für die Sättigung.
Wo wird Sauerstoff gemessen?
Die Kontrolle des DO-Gehalts ist in vielen Anwendungen ausschlaggebend, um Prozesse sicher, effizient und kostengünstig zu gestalten.
In biologischen Kläranlagen spielen Nitrifikation und Denitrifikation eine wichtige Rolle bei der Entfernung von Stickstoff aus kommunalen Abwässern. Während für den anaeroben Prozess der Denitrifikation kein Sauerstoff erwünscht ist, wird für die Nitrifikation genau die richtige Menge an gelöstem Sauerstoff benötigt. Während des Belüftungsprozesses bei der Nitrifikation unterstützt die DO-Kontrolle die Sauerstoffabgabe an die aeroben Bakterien, um die exakt benötigte Menge für die Umwandlung organischer Abfälle zu steuern. Mit dieser punktgenauen Regulierung der Zugabemenge an Sauerstoff sind eine gezielte Kostenkontrolle und Kosteneinsparungen möglich.
Ein weiterer wichtiger Parameter, der mithilfe von Sauerstoffsensoren bestimmt werden kann, ist der biologische Sauerstoffbedarf nach 5 Tagen (BSB5). BSB5 beschreibt die Menge an Sauerstoff, die von Bakterien und anderen Mikroorganismen verbraucht wird, um organisches Material in 5 Tagen bei einer bestimmten Temperatur zu zersetzen. Neben der respirometrischen Methode kann BSB5 auch über die Verdünnungsmethode bestimmt werden. Dabei wird die Konzentration an gelöstem Sauerstoff in einer Probe mithilfe eines Sauerstoffsensors zu Beginn eines Experiments sowie nach 5 Tagen bestimmt. Daraus wird der BSB-Wert abgeleitet.
In der Lebensmittel- und Getränkeindustrie spielt der gelöste Sauerstoff eine bedeutende Rolle, um die gleichbleibende Qualität von Produkten zu gewährleisten. Dazu zählen beispielsweise Eigenschaften wie Geschmack und Farbe.