Unter Industriewasser, das auch als industrielles Brauchwasser bezeichnet wird, versteht man das Wasser, das vor der Einleitung in industrielle Prozesse verwendet wird und nicht dem Trinkwasserkreislauf entnommen ist. Es benötigt deshalb regelmäßige Kontrollen, um Materialschäden und Störungen der Betriebsabläufe zu verhindern. Zum Industriewasser zählen:
Rohwasser
Rohwasser kommt aus der Natur und ist unbehandeltes Wasser. Es stammt aus natürlichen Quellen wie Grundwasser, Oberflächenwasser aus Flüssen und Seen, Niederschlagswasser und Quellwasser. Zusammensetzung und Qualität hängen von den regionalen Gegebenheiten ab. Dazu gehören beispielsweise die geologischen Bedingungen, Flora und Fauna, Landwirtschaft, industriellen Ansiedlungen und Klimaeinflüsse, aber auch anderweitige Einflüsse durch den Menschen. Im Rohwasser können deshalb sowohl Bakterien als auch für das Material schädliche Inhaltsstoffe enthalten sein. Für die weitere Verwendung benötigt Rohwasser eine Vorbehandlung.
Zusatzwasser
Zusatzwasser gleicht bei industriellen Prozessen den Wasserverlust beispielsweise durch Verdunstung, Spritzverluste oder Absalzung aus. Es wird Zusatzwasser hinzugefügt, was häufig aus Rohwasser gewonnen wird. Es muss entsprechend behandelt werden, um unerwünschte Inhaltsstoffe zu vermeiden.
Enthärtetes Wasser
„Hartes“ Wasser, dazu gehören auch unbehandeltes Roh- und Zusatzwasser, enthält mehr Mineralien als gewöhnliches Wasser. Dabei handelt es sich vor allem um die Mineralien Kalzium und Magnesium. Aus enthärtetem Wasser wurden diese Mineralien als gelösten Erdalkali-Kationen Ca2+ und Mg2+ entfernt. Sie können andere Ionen binden. Es kann zu Verstopfungen bei Rohren und Apparaturen kommen.
Anwendungen und Applikationen
Industriewasser kommt in vielen Bereichen zum Einsatz, beispielsweise als Kühlwasser in Maschinen und Anlagen oder bei Fertigungsprozessen. Auch für die Reinigung wird Brauchwasser verwendet. Dampfturbinen in Kraftwerken werden ebenfalls mit Nutzwasser betrieben. Industriewasser wird in der chemischen Industrie, bei der Papierherstellung oder in Großkraftwerken verwendet und spielt als Prozess-, Kühl- oder Kesselwasser eine zentrale Rolle. Immer mehr Unternehmen setzen inzwischen auch Wassereinsparungen, indem sie Prozesswasser mehrmals einsetzen oder betriebsintern aufbereiten. Auch dabei sind regelmäßige Kontrollen unerlässlich.